Wissenschaftliche Zitierrichtlinien

♦Zitieren ist die sinngemäße Wiedergabe von sachlicher Information, Position oder Meinung eines anderen in der eigenen wissenschaftlichen Arbeit

♦Ein zentrales Kriterium wissenschaftlichen Arbeitens ist, dass eigene Arbeiten für andere nachvollziehbar und überprüfbar sind. Dies impliziert für wissenschaftliche Texte, dass die Quellen genannt werden, die man verwendet. Dadurch wird auch gewährleistet, „das Eigene“ vom „Anderen“ zu unterscheiden

♦Die inhaltlich beste wissenschaftliche Arbeit ist wertlos ohne die korrekte Wiedergabe und Identifizierung fremden, das heißt nicht selbst erarbeiteten Gedankenguts. Der Leser muß ja nachprüfen können, woher die Aussagen stammen und ob sie inhaltlich richtig übernommen wurden. Für die schriftliche wissenschaftliche Arbeit bedeutet das, dass Zitate, also alle Aussagen, Definitionen im Text, die ich nicht selbst entwickelt habe, die aus anderem Schrifttum stammen, inhaltlich mit dem Original übereinstimmen und als fremdes Material gekennzeichnet werden müssen. Auch Tabellen, graphische Darstellungen usw. müssen entsprechend behandelt werden. Eigentlich gibt es nur eine Ausnahme: Aussagen von allgemeiner Bekanntheit, die in jedem Titel nachzulesen sind, müssen nicht nachgewiesen werden.


Beispiel Wissenschaftliche Zitierrichtlinien

Zitieren

Bei der Amerikanischen Zitierweise werden Quellen durch die Nennung des Nachnamens des Autors/der Autorin, das Erscheinungsjahr des Textes sowie die jeweilige Seitenzahl, auf die man sich bezieht, direkt im Fließtext angegeben. Die vollständigen bibliographischen Informationen werden im Quellen- oder Literaturverzeichnis genannt. Auch bei Beiträgen in Sammelwerken, Fachzeitschriften, Zeitschriften oder Zeitungen sowie bei Quellen aus dem Internet sind die Namen des jeweiligen Autors/der jeweiligen Autorin des Beitrages bzw. Textes zu nennen (nicht die HerausgeberInnen oder den Titel der Zeitschrift, der Zeitung oder den URL bzw. Internet-Link). Zitationsmanuale unterscheiden sich vor allem in der Zeichensetzung, aber auch in anderen Aspekten. Für dich ist wichtig, dass du dich zum einen erkundigst, welche Zitierweise der Betreuer/die Betreuerin Ihrer Arbeit vorzieht. Zum anderen musst Du auf Einheitlichkeit in deinem Vorgehen achten – vor allem auch bei der Zeichensetzung. Sehr hilfreich sind hier Literaturverwaltungsprogramme, wie z.B. Endnote

Zitate im Text

Wörtliche Zitate werden ohne jede Änderung aus der Informationsquelle übernommen und stehen in doppelten Anführungszeichen. Für den Zusammenhang unwichtige Passagen können ausgelassen werden. Auslassungen werden durch drei Auslassungspunkte gekennzeichnet. Wörtlich zitieren sollte man nur wichtige Stellen wie Definitionen, Fachtermini oder zu diskutierende Thesen.

In drei Ausnahmefällen darf im Zitat etwas geändert werden: Zitate im Zitat werden in einfache Anführungszeichen gesetzt. Hervorhebungen in Zitaten dürfen einheitlich fett, kursiv, schräg oder in einer anderen Schrift gesetzt werden. Aus Gründen der Einheitlichkeit kann ein Original, das den Regeln der alten Rechtschreibung folgt, in neue Rechtschreibung übertragen werden.

Damit eigene Hervorhebungen von Wörtern oder Ausdrücken unterscheidbar sind von Zitaten aus der Literatur, sollte man sie nicht in Anführungszeichen, sondern fett, kursiv, schräg oder in einer anderen Schrift setzen. Am Ende jedes wörtlichen Zitats steht eine hochgestellte Ziffer, die auf eine Fuß- oder Endnote mit derselben Ziffer verweist, in der sich die entsprechende Quellenangabe befindet. Bei Bibelstellen folgt die Quellenangabe häufig direkt im Text in runden Klammern.

Indirekte Zitate, die sich eng an den Wortlaut der Quelle anlehnen, stehen meist im Konjunktiv. Am Ende jedes indirekten Zitats steht eine hochgestellte Ziffer, die auf die zugehörige Fuß- oder Endnote verweist.

Sinngemäße Wiedergaben eines Textes erstrecken sich oft über längere Passagen. In diesem Fall genügt es, am Ende des jeweiligen Absatzes oder Sinnabschnitts eine Fußnote mit der Quellenangabe zu setzen.


Quellenangaben

Quellenangaben sind in wissenschaftlichen Texten unbedingt notwendig

1. bei der direkten, wörtlichen Übernahme von Zitaten (= direktes Zitat)

2. bei der indirekten Übernahme von Gedanken, Meinungen etc. einer anderen Autorin/eines anderen Autors (=indirektes Zitat) sowie

3. bei Sachverhalten, die von anderen AutorInnen oder Institutionen etc. erarbeitet wurden und die nicht als gedankliches Allgemeingut gelten können (z.B. Ergebnisse von Studien). Du musst alle Quellen, die du benutzt, egal ob Internet, Bücher, Zeitungs- und Zeitschriftenaufsätze, Rundfunksendungen, Filme, Gespräche nachweisen, und zwar sowohl im Fließtext Ihrer Arbeit sowie im Quellen- bzw. Literaturverzeichnis am Ende deiner Arbeit

 Druck- und sonstige Fehler im Original werden nicht korrigiert, sondern mit eckigen Klammern und [sic] gekennzeichnet. Alte Rechtschreibung wird in direkten Zitaten nicht korrigiert, aber auch nicht als Fehler gekennzeichnet

Hervorhebungen im Originaltext (Fett- oder Kursivdruck, Unterstreichungen etc.) sind grundsätzlich im Zitat zu übernehmen

Direkte Zitate Direkte Zitate sind wörtliche Übernahmen aus Texten. Sie müssen immer in den Text integriert werden, d.h. dass Du dich entweder vor oder nach diesem Zitat auf dessen Inhalt beziehen musst. Kürzere Zitate werden durch doppelte Anführungszeichen am Anfang und am Ende des Zitates markiert.

Die Grundregeln im Überblick

Die Nutzung fremden Gedankenguts muss durch die genaue Angabe der Quellenangabe kenntlich gemacht werden. Dies hat neben Urheberrechtlichen Gründen im wissenschaftlichen Diskurs den Sinn, dass Aussagen, Fakten und Daten überprüfbar werden und LeserInnen die Möglichkeit haben, selbst weiter zu forschen. Zitate dürfen nicht aus dem Zusammenhang gerissen werden, d.h., der ursprüngliche Sinn muss beibehalten werden. Längere Zitate sollten blockartig eingerückt, kürzere im Fließtext untergebracht werden. Sprachliche, grammatikalische oder orthografische Fehler sowie die alte Rechtschreibung werden übernommen; Bei gravierenden Fehlern in der Quelle kann man sich als AutorIn davon distanzieren, indem man nach dem Fehler [sic!] oder [!] einfügt. „Sic“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „so“. Quellenangaben für Tabellen werden direkt unter die Tabelle gesetzt, wobei das Wort „Quelle:“ immer voranzustellen ist. Bei graphischen Darstellungen wird verfahren wie bei Textstellen. Zu wenige Zitate erschweren die Nachprüfbarkeit des Diskutierten, zu viele Zitate hingegen erschweren den Lesefluss und verdecken die eigenen Gedanken des/der Autors/Autorin. Die Art und Weise der Zitierung muss innerhalb einer Arbeit einheitlich gehandhabt werden!