Vorrecherche und Materialsammlung

Materialsuche

Bei der Materialsammlung (Stoffsammlung) unterscheidet man zwei Arten von Material

  1. Information, die an eine Publikation gebunden ist: bibliographische Information, Zusammenfassungen, Exzerpte, Zitate, Rezensionen.
  2. Information, die man selbst generiert hat: aufgeschnappte Beispiele, Fragen, Probleme

Materialsammlung kannst du dir anlegen

  • Aus Bibliotheken, Archiven, Institutionen, Museen, d.h. aus Büchern, Katalogen, Internet
  • Durch unmittelbare Recherchen, z.B. Befragungen, Interviews, Gespräche mit Autoren oder Experten
  • Durch Kombination beider Möglichkeiten

Ordnen und Durcharbeiten des Materials

  • Quellen lesen, Textstellen markieren, kurze Textübernahmen machen.
  • Quellen systematisch zu Sinnabschnitten des Themas ordnen
  • Konzept erstellen. Konzipieren heißt: die zentrale Fragestellung und Gedankenrichtung bestimmen, die als „roter Faden“ die ganze Arbeit durchzieht. Die Einfälle dafür kann man nicht planmäßig herstellen bzw bestimmen. Je häufiger und intensiver man sich mit seinem Thema beschäftigt, desto größer ist die Chance, dass es sich in einem günstigen Moment zu einem plausiblen Darstellungsmuster organisieren lässt.

Beispiel Vorrecherche und Materialsammlung

Für eine Recherche stehen verschiedenste Hilfsmittel zur Verfügung

Vorbereitung der Recherche

Zunächst solltest du dir die wichtigsten Komponenten eines Themas erarbeiten und diese in Worte fassen. Berücksichtige dabei auch Synonyme, Wortformen, Komposita (zusammengesetzte Begriffe), Ober- und Unterbegriffe und verwandte Begriffe. Eventuell ist auch eine mehrsprachige Suche sinnvoll. Hilfreich bei dieser ersten Phase kann eine allgemeine Internetrecherche zum Begriff sein, ein Synonymwörterbuch, die Wikipedia, mehrsprachige Lexika, ein Fremdwörterbuch. Je nach Rechercheinstrument kann es ebenfalls hilfreich sein, die Schlagwortliste zu konsultieren. Homonyme (gleichlautende Worte unterschiedlicher Bedeutung) sollten wenn möglich vermieden werden. Wichtig ist auch, dass Du dir Gedanken über den Umfang Ihrer Recherche und den Recherchezeitraum machst

Recherchestrategien Strategie

„Most specific first“ (Spezialisierte Fragestellung)

  • Zunächst wird nach dem spezialisiertesten Begriffsfeld der Benutzerfragestellung gesucht. Falls eine angemessene Zahl von Trefferdokumenten gefunden wird, ist die Recherche beendet; bei zu wenigen Treffern wird die Recherche auf der nächsthöheren (weniger spezifischen) Spezialisierungsebene wiederholt (z.B. Oberbegriff). Sobald eine zu hohe Trefferzahl auftritt, empfiehlt sich eine strukturierte Suche nach der Building-Blocks Methode.

„Building Blocks“ (Bildung von Begriffsfeldern)

  • Beim Building Blocks Ansatz wird die Fragestellung in gleichrangige Begriffsfelder zerlegt, die unabhängig voneinander gesucht und anschließend miteinander verknüpft werden.

Successive fraction (schrittweise Einschränkung)

  • Diese Strategie hat den entgegengesetzten Ansatz zum Most Specific First. Zunächst formuliert man einen weiter gefassten Suchbegriff und schränkt diesen dann nach und nach ein bis keine weitere einschränkende Bedingung mehr existiert oder eine zufriedenstellende Dokumentenmenge erreicht ist. Einschränkende Bedingungen können weitere Stichworte oder inhaltliche oder formale Facetten wie Sprache, Erscheinungsjahr oder Materialart sein

Der Schneeballprinzip

Diese Strategie ist sinnvoll, wenn du bereits einige für dein Thema relevante Dokumente kennst, die Du dann im Hinblick auf folgende Aspekte auswerten könntest

  • Literaturangaben
  • Autorennamen
  • Deskriptoren
  • Klassifikationen

Vorteile des Schneeballsystems

  • hohe Relevanz (man findet die „richtige“ Literatur zum „richtigen“ Thema)
  • fortschreitender Erkenntnisprozess
  •  guter Überblick über Forschungsstand

Nachteile des Schneeballsystems

  • langwieriger Vorgang – Gefahr von Lücken
  • schlechte Ergebnisse bei veralteter Ausgangsliteratur
  • allgemein geringe Aktualität

⇒Erfassen – Beschaffen – Bearbeiten 

Bevor es jedoch an das Schreiben geht, steht die Literaturverarbeitung an. Um nicht von der Informationsflut erschlagen zu werden, sollte man die vorhandene Literatur möglichst mit System ordnen und auswerten. Literaturrecherche ist eine Aufgabe, zu der man immer mal wieder zurückkehren muss. Etwa wenn die Forschungsfrage definiert wird, beim Theorieteil oder bei der empirischen Auswertung. Hier zeigt sich, wie wichtig eine genaue Eingrenzung des Themas ist, denn nur so lässt sich effektiv nach relevanten Quellen recherchieren.

vor dem Recherchieren

  • Detaillierte Problembeschreibung des Themas erstellen
  • Gliederung, Ablaufplan

beim Recherchieren

  • Neue Informationen permanent einbauen
  • Überarbeitung, ggf. Veränderungen oder Neufassungen vornehmen

nach dem Recherchieren

  • Auswertung der Informationen
  • Zielfixierung und endgültige Problembestimmung bzw.
  • gewichtung