Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens

Wissenschaftliches Arbeiten bezeichnet den Vorgang ein Thema oder eine Problemstellung mit Hilfe bestimmter Methoden und Techniken zu bearbeiten und gegebenenfalls zu lösen

Wann ist eine Untersuchung wissenschaftlich?

Eine Untersuchung ist wissenschaftlich, wenn…

  • sie einen erkennbaren Gegenstand behandelt, der so genau umrissen ist, dass er auch für Dritte erkennbar ist.
  • sie über einen Gegenstand Dinge sagt, die noch nicht gesagt worden sind, oder sie Dinge, die schon gesagt worden sind, in einem neuen Blickwinkel stellt.
  • die Untersuchung für andere von Nutzen ist.
  • die Untersuchung Angaben enthält, die es ermöglichen die aufgestellten Hypothesen nachzuprüfen

Konkret: Was heißt wissenschaftlich arbeiten eigentlich? 

Eigenständige Gedankenarbeit

  • Intensive Auseinandersetzung mit fremden Gedankengut
  • Bezüge herstellen
  • Begrifflichkeiten und Definitionen diskutieren
  • Argumentationen kritisieren
  • eigene Perspektiven herausarbeiten und begründen.

Zielgerichtetes und methodisch kontrolliertes Vorgehen

  • Aufbau und Gliederung folgen einer inneren Logik, die der/die VerfasserIn benennt bzw. begründet.

Allgemeingültigkeit

  • Objektivität: Ergebnisse sind unabhängig von der Person des Wissenschaftlers zustande gekommen.
  • Validität: Valide ist eine Arbeit, wenn sie genau das untersucht bzw. misst, was sie zu untersuchen bzw. messen beansprucht.
  • Reliabilität: Verfahren führt unter gleichen Bedingungen zum identischen Ergebnis.

Fundierung der Aussagen

  • Die Argumentationsstränge sind ausführlich und besitzen Tiefe.

Schreibstil

  • Der Schreibstil ist verständlich und präzise.

Begriffsklarheit Grundlegende Begriffe

  • werden erläutert und diskutiert.

 Formale und technische Aspekte Zitieren

  • Paraphrasieren etc.

Redlichkeit

  • Sämtliches fremdes Gedankengut muss angegeben werden

Beispiel Grundsätze des wissenschaftlichen Arbeitens

Grundregeln wissenschaftlichen Schreibens

  • Belegen: Behauptungen müssen durch Verweise auf Quellen belegt werden.
  • Paraphrasieren: Sinninhalte aus Texten werden mit eigenen Worten wiedergegeben.
  • Zitieren: Fremdes Gedankengut muss immer belegt werden.
  • Begründen: Begründet werden die Wahl der Methode, die verwendeten Quellen bzw. empirischen Daten, die Fragestellung(en) und die Schlussfolgerungen.
  • Bezüge herstellen: Die eigene Arbeit in Bezug zum aktuellen Forschungsstand stellen, sich positionieren und kritisch diskutieren.
  • Begriffe definieren und präzisieren: Zentrale Begriffe der Arbeit definieren und diskutieren. Klärung, in welchem Zusammenhang der Arbeit die zentralen Termini verwendet werden.
  • Systematisch vorgehen: Struktur und Vorgehensweise folgen einer inneren Logik und werden begründet.

Wissenschaftliches Arbeiten bezeichnet den Vorgang ein Thema oder eine Problemstellung mit Hilfe bestimmter Methoden und Techniken zu bearbeiten und gegebenenfalls zu lösen

Methoden zum Lesen wissenschaftlicher Texte: Die PQ4R-Methode

  1. P wie Preview: Kapitel überfliegen, die wichtigsten Abschnitte erkennen und dann für jeden Abschnitt folgende Schritte anwenden:
  2. Q wie Questions: Formulieren Sie die Abschnittsüberschriften neu in Frageform.
  3. R wie Read: Lesen und dabei Randnotizen machen.
  4. R wie Reflex: Den Text zum Vorwissen in Beziehung setzen, Beispiele ausdenken.
  5. R wie Recite: Die im Textabschnitt enthaltenen Informationen mit eigenen Worten wiedergeben und die Fragen beantworten, die man sich zum Abschnitt überlegt hat.
  6. R wie Review: Kapitel noch mal durchgehen und die wesentlichen Punkte in Erinnerung rufen.

Die wichtigen „W“-Fragen

  • Wer ist der/die AutorIn?
  • Wann wurde der Beitrag geschrieben?
  • Weshalb wurde der Beitrag geschrieben?
  • Was ist das zentrale Anliegen des/der Autors/Autorin?
  • Wie kommt der/die AutorIn zu seinen/ihren Ergebnissen?
  • Welche Auswirkungen hatte der Beitrag?

Merkmale des wissenschaftlichen Arbeitens

  • Wissenschaftliches Arbeiten ist systematisches Arbeiten. Um eine nachvollziehbare Argumentation zu gewährleisten, muss die Arbeit einen klaren Aufbau besitzen, aus dem der Gang der Untersuchung hervorgeht.
  • Wissenschaftliches Arbeiten heißt objektiv begründen. Verzichte auf gefühlsmäßige Argumentation. Jedes deiner Urteile muss auf nachvollziehbaren Kriterien basieren. Die Herkunft und Quelle aller wesentlichen Gedanken sind dabei stets anzugeben.
  • Wissenschaftliches Arbeiten ist Streben nach Allgemeingültigkeit. Achte darauf, dass deine Aussagen auf mehrere Fälle übertragbar sind.
  • Wissenschaftliches Arbeiten ist Auseinandersetzung mit anderen Arbeiten. Dein grundlegendes Ziel sollte sein, einen Beitrag zum wissenschaftlichen Fortschritt zu leisten. Dazu ist erforderlich, den Stand der Forschung zu dokumentieren und eigenständige Schlussfolgerungen zu ziehen bzw. durch eigene Forschung darauf aufzubauen.
  • Wissenschaftliches Arbeiten kann auf Basis von Literaturauswertung, empirischer Analyse oder einer Kombination aus beidem erfolgen. Bei der Literaturauswertung solltest Du auf eine ausgewogene Auswahl der Quellen achten.
  • Die wesentlichen Begriffe einer wissenschaftlichen Arbeit müssen definiert werden. Die Bedeutung vieler Fachbegriffe ist nicht eindeutig festgelegt. Um eine einheitliche Diskussionsgrundlage zu schaffen, muss das der Arbeit zugrunde gelegte Verständnis eines Begriffes geklärt werden.

Neben diesen Standards und Prinzipien sind bei der Erstellung einer wissenschaftlichen Arbeit auch formale Ansprüche zu berücksichtigen. So verfügen wissenschaftliche Arbeiten über einen fest vorgegebenen

  • Aufbau, bestehend aus Titelseite
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Abstract
  • Literaturverzeichnis sowie
  • gegebenenfalls Abbildungs- Tabellen-, Abkürzungs- und Symbolverzeichnis

3 Gliederungsteile

Der erste Teil widmet sich der Recherche. Die Literatur- und Quellensuche ist eine Voraussetzung für jede wissenschaftliche Arbeit. Ziel ist es, relevante Literatur und (Daten-)Quellen für die Bearbeitung einer Fragestellung im vorgegebenen zeitlichen Rahmen möglichst vollständig zu erfassen

• Wann nutze ich Lehrbücher, wann wissenschaftliche Aufsätze?

• Wie grenze ich meine Literatur- und Datensuche ein?

• Welche Hilfen bietet das Internet?

Im Anschluss an die Recherche und Aufbereitung der Materialien folgt die Erstellung von Texten in Form von Protokollen, Hausarbeiten, Referaten, Projektberichten oder einer Abschlussarbeit.

Der zweite Teil dieses Leitfadens widmet sich daher der Frage, wie man Wissenschriftlich kommuniziert. Dafür gibt es zum einen formale Regeln, die es einzuhalten gilt (Zitierweisen, Gliederungssystematik, Umgang mit Abbildungen etc.

  • Gibt es eine Fragestellung und wird diese stringent hergeleitet?
  • Gibt es einen roten Faden und wird dieser über die ganze Arbeit verfolgt?
  • Werden theoretische Überlegungen sinnvoll mit empirischen Arbeiten verknüpft?
  • Qualitätsstandards, die Sie bei jeder Beurteilung eines Lehrbuches oder einer wissenschaftlichen Arbeit zu Grunde legen und die Sie ebenso auch von Ihren eigenen Arbeiten fordern sollten.

Der dritte Teil des Leitfadens widmet sich deshalb genau diesen Fragen des „Präsentierens“.

  • Wie strukturiere ich einen Kurzvortrag prägnant und spannend
  • wie gliedere ich einen längeren Vortrag
  • wie gestalte ich einen Exkursionsblock und
  • wie setze ich sinnvoll didaktische Hilfsmittel der Visualisierung ein?