Verbrauchsfolgeverfahren

Für ein Unternehmen, das Waren verbraucht, ist es wichtig, zu wissen, wie diese wert- und mengenmäßig zu bewerten sind. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Ermittlung, von denen die wichtigsten im Folgenden anhand eines Beispiels erklärt werden.


Beispiel Verbrauchsfolgeverfahren

Ein Unternehmen hat über 3 Monate hinweg Rohstoffe eingekauft und verbraucht:Ein Unternehmen hat über 3 Monate hinweg Rohstoffe eingekauft und verbraucht:

Da sich die Preise stark unterscheiden, nach welchen Maßstäben soll man den Wert der Ab- und Zugänge bewerten?

Es gibt verschiedene Methoden, nach denen man dies tun kann. Keine von ihnen ist „richtig“ oder „falsch“, ihnen liegen nur verschiedene Konzepte zugrunde und sie haben Vor- und Nachteile. Einige Konzepte sind jedoch derzeitig in der Bilanzierung nicht zulässig, da sie diese zu stark verfälschen würden.


Die Inventurmethode
Zunächst wird die verbrauchte Menge berechnet. Dabei addiert man den Anfangsbestand und die Zugänge  und subtrahiert den Endbestand:

AB + Z – A

1.000 + 2.000 + 1.500 + 500 – 1.500 = 3.500

Dann wird der durchschnittliche Preis berechnet, der für die Ware gezahlt wurde, indem der Anfangsbestand und die Zugänge zunächst mit den zugehörigen Preisen multipliziert, und dann durch die Menge der bestellten Waren geteilt wird:

(AB * p1 + Z * pn) / (AB + Z)

(1.000 * 10,00 + 2.000 * 6,00 + 1.500 * 8,00 + 500 * 9,00) / (1.000 + 2.000 + 1.500 + 500) = 38.500 / 5.000 = 7,7

3.500 * 7,7 = 26.950

Nach der Inventurmethode beträgt der Durchschnittspreis hier also 7,70€ pro Rohstoffeinheit, und die Gesamtkosten für die Rohstoffe liegen bei 26.950.

Die Methode des gleitenden Durchschnitts
Mit dieser Methode werden bei jedem Zugang zum Lager neue Durchschnittspreise berechnet:

Die FIFO-Methode
„FIFO“ steht für „First In – First Out“ und bedeutet, dass die Waren, die als erstes im Lager sind auch als erstes verbraucht werden. Dies ist eine allgemein übliche Methode, da davon ausgegangen, dass die ältesten Waren am ehesten verderben oder verschleißen, weshalb sie schnellstmöglich verbraucht werden müssen.Dieses Prinzip wird auch bei der monetären Bewertung dieser Waren angewendet.

Nach der FIFO-Methode verbrauchen wir zunächst 800 Wareneinheiten im Wert von 10,00€ pro Stück. Von den nächsten 1.500 Wareneinheiten, die verbraucht werden, haben 200 noch einen Wert von 10,00 pro Stück, sodass die anfänglich 1.000 Wareneinheiten des Lagers nun restlos verbraucht sind. Die restlichen 1.300 Einheiten werden zum Wert von 6,00€ pro Stück verbraucht, usw.

Nach dieser Rechnung hätten wir also:

Eine noch strengere Variante ist die FEFO-Methode („First Expired – First Out“), bei der die Waren als erstes dem Lager entnommen werden, deren Verfallsdatum am nächsten ist. Dies geschieht insbesondere bei Lebensmittel- und Pharmakonzernen.

Die LIFO-Methode
Nach der LIFO-Methode („Last In – First Out“) wird davon ausgegangen, dass die Waren, die als letztes im Lager eingegangen sind, als erstes verbraucht werden. Diese Methode spart in der Praxis viel Zeit, da hier nur wenig Zeit damit verbracht wird, das Lager umzuräumen. Diese Methode ist jedoch nur für nicht verderbliche Waren geeignet.
Es gibt zwei Varianten zur Umsetzung der LIFO-Methode: Sie kann wie die oben ausgeführte FIFO-Methode fortschreibend, oder aber periodisiert angewendet werden.

Die fortgeschriebene FIFO-Methode anhand unseres Beispiels funktioniert folgendermaßen: