Private Krankenversicherung für BWL-Studenten – eine sinnvolle Wahl?

Über die Wahl der eigenen Krankenversicherung machen sich viele Studenten erst richtig Gedanken, wenn sie mit ihrer Ausbildung fertig sind. Davor greift meist noch eine gesetzliche Familienversicherung der Eltern. Doch in Deutschland gibt es durchaus alternative Herangehensweisen, welche auszuloten sich auch für BWL-Studenten schon lohnen kann. In diesem Ratgeber umreißen wir, welche Optionen sich für Studenten und Berufseinsteiger in diesem Bereich anbieten. 

Das deutsche duale System

In Deutschland herrscht eine Krankenversicherungspflicht, sodass sich jeder Bürger bei einer Krankenkasse absichern lassen muss. Hierbei gibt es zwei Systeme mit unterschiedlichen Herangehensweisen: die gesetzliche Krankenversicherung (GKV), sowie die private Krankenversicherung (PKV). Gemein ist beiden, dass monatliche Beiträge vom Versicherten eingefordert werden, die Höhe der Beiträge wird allerdings unterschiedlich ermittelt. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung ist die Summe vom Einkommen abhängig, kann jedoch einen bestimmten Höchstwert nicht überschreiten. Bei privaten Krankenversicherungen spielen hingegen mehrere Faktoren eine Rolle, zum Beispiel das Alter des zu Versichernden oder dessen Gesundheitszustand. So können Beiträge der PKV teils höher, teils aber auch niedriger ausfallen als bei der GKV. Auch unterscheiden sich beide Systeme beim Umfang der zur Verfügung stehenden Leistungen im Krankheitsfall. Privatpatienten genießen einige Vorteile: So haben sie oft Anspruch auf Einbettzimmer im Krankenhaus, Zugang zu Chefärzten und können innovativere, neuere Behandlungsmethoden nutzen. Doch wie sieht es für Studenten der Betriebswirtschaftslehre aus: Können diese sich in jedem Fall privat versichern – und wichtiger noch – sollten sie das auch tun? 

Welche Hürden gibt es bei einer privaten Krankenversicherung?

In Deutschland greift bei Angestellten als Hürde für eine private Krankenversicherung zunächst die sogenannte Versicherungspflichtgrenze. Diese besagt, dass sich Menschen nur privat versichern lassen können, wenn ihr monatliches Einkommen ein gewisses Minimum überschreitet. Im Jahr 2022 muss man daher 5.362,50 Euro oder mehr im Monat verdienen. Bei einer guten Anstellung lässt sich dieses Gehalt mit einem abgeschlossenen BWL-Studium übertreffen, daher sollte hier eine private Krankenversicherung definitiv ins Auge gefasst werden. Denn eines lässt sich festhalten: Berufseinsteiger profitieren am meisten von einer privaten Krankenvollversicherung. Dies hat zum einen mit der besseren medizinischen Versorgung zu tun, aber zum anderen auch mit der Bemessungsgrundlage der Beiträge in der gesetzlichen Krankenversicherung. Die GKV-Beiträge sind prozentual ans Einkommen gekoppelt – aber auch gedeckelt. Angestellte, die über der Versicherungspflichtgrenze liegen, zahlen damit den Höchstbetrag (derzeit Stand 2022: 934 Euro). Privat Versicherte hingegen können mit ihren Beiträgen deutlich darunter liegen und massiv Geld sparen.

Als Student der Betriebswirtschaftslehre ist die genannte Mindestsumme als Einstiegsgehalt womöglich nicht erreichbar – gerade, wenn es sich um eine studienbegleitende Anstellung in Teilzeit dreht. Doch es gibt eine weitere Regelung im deutschen Versicherungssystem, die einen Einstieg dennoch möglich machen kann. 

Sollten sich BWL-Studenten privat versichern?

Möchte man sich als BWL-Student dennoch gern privat versichern lassen, hat aber noch keine Anstellung mit entsprechendem Mindestgehalt, dann kann man sich auch für die Selbstständigkeit entscheiden. Selbstständige und Freiberufler sind nämlich an keine Einkommensgrenzen gebunden und können sich frei zwischen gesetzlicher oder privater Krankenkasse entscheiden. Geht die Entwicklung der eigenen Karriere schon während des BWL-Studiums also ohnehin in Richtung Unabhängigkeit und wird mit Beratung und Bewertung vielleicht schon erstes Geld verdient, kann der Schritt in die Selbstständigkeit also auch den Weg für die Wahl einer privaten Krankenversicherung ebnen.