Eigenkapital und Fremdkapital

Die Positionen Eigenkapital und Fremdkapital finden sich beide auf der Passivseite der Bilanz eines Unternehmens. Sie werden beide als Mittelherkunft bezeichnet, was bedeutet, dass aus ihnen die Aktiva (z.B. Anlage- und Umlaufvermögen) also die Mittelverwendung resultiert. Doch wie unterscheiden sie sich?


Beispiel Eigenkapital und Fremdkapital

Zunächst erfolgt eine kurze Erläuterung über die Zusammensetzung der beiden Posten Eigenkapital und Fremdkapital:

Das Eigenkapital ist das gesamte Vermögen eines Unternehmens abzüglich der aller Verbindlichkeiten also Schulden. Es setzt sich demnach aus dem gezeichneten Kapital (das Kapital mit dem das Unternehmen gegenüber seinen Gläubigern haftet), den Rücklagen (man unterscheidet in verschiedene Rücklagen, z.B. gesetzliche Rücklagen, Gewinnrücklagen … sie dienen alle zur Stärkung des Eigenkapitals.), dem Gewinn- bzw. Verlustvortrags und dem Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag, somit wird es als Reinvermögen betitelt.

Während das Eigenkapital den Eigentümern gehört, so resultiert das Fremdkapital aus einem Schuldverhältnis, es gehört also nicht dem Unternehmen selber, sondern einem Dritten (meistens einer Bank).

Das Fremdkapital setzt sich aus Rückstellungen (Rückstellungen sind Verbindlichkeiten, die in ihrer Höhe und Fälligkeit noch ungewiss sind, aber schon als Aufwand gebucht werden, z.B. ein ausstehender Gerichtsprozess), Verbindlichkeiten jeglicher Art, Rechnungsabgrenzungsposten und den passiven latenten Steuern zusammen.

Die beiden Passivpositionen unterscheiden sich nicht nur in der Zusammensetzung sondern auch durch andere Kriterien, wie zum Beispiel der Haftung. Ein Unternehmen haftet nicht in Höhe des Fremdkapitals, sondern mit seinem Eigenkapital. Hier kommt es auf die Rechtsform des Unternehmens an um die Haftungshöhe zu definieren (z.B. nur in Höhe der Einlage oder auch mit dem Privatvermögen).

In Punkto Rechtsverhältnisse handelt es sich beim Eigenkapital um ein Beteiligungsverhältnis und beim Fremdkapital und beim Schuldverhältnis. Desweiteren wird bei den Ertragsverhältnissen unterschieden. Beim Eigenkapital kann entweder ein Gewinn oder ein Verlust erwirtschaftet werden. Beim Fremdkapital werden Zinsen fällig, da es sich um geliehenes Geld handelt.

Da den Eigentümern das Eigenkapital gehört, haben sie auch ein Mitspracherecht, wenn Entscheidungen im Unternehmen getroffen werden müssen. Fremdkapitalgeber haben keinen Anspruch darauf.

Ein weiteres Kriterium ist die Verfügbarkeit. Das Fremdkapital ist nur begrenzt verfügbar, da es zurück gezahlt werden muss. Das Eigenkapital steht unbegrenzt und zeitnah zur Verfügung.

Unter der Berücksichtigung steuerlicher Aspekte, wird der Gewinn der zum Eigenkapital gehört versteuert. Die Zinsen, die aufgrund des Fremdkapitals gezahlt werden müssen, können steuerlich abgesetzt werden.


Mittelherkunft und Mittelverwendung

Die Mittelherkunft beschreibt quasi das Kapital, welches sich auf der Passivseite einer Bilanz befindet. Durch diese Positionen werden Finanzierungen und Investitionen ein es Unternehmens getätigt. Es werden zum Beispiel Güter wie Maschinen, Rohstoffe und ähnliches gekauft. Diese Güter sowie andere Positionen auf der Aktivseite der Bilanz werden als Mittelverwendung bezeichnet. Sie geben wieder, wie das Kapital auf der Passivseite verwendet wurde.