Buchführung Teil 1

Bereits beim Abrufen des eigenen Kontostandes sind die meisten Menschen bestimmt schon einmal über die Wörter „Soll“ und „Haben“ gestolpert, um die sich die Buchführung dreht. Sie stiften schon aus linguistischen Gründen häufig genug Verwirrung, obgleich man „Soll“ nicht mit „sollen, und „Haben“ nicht mit dem Verb „haben“ gleichsetzen sollte.


Beispiel Buchführung Teil 1

„Soll“ ist lediglich der Name für die linke Kontoseite der doppelten Buchführung, während „Haben“ für die rechte Kontoseite steht:

Grundsätzlich sollte man sich merken, dass jede Buchung mindestens eine Buchung im Soll und eine Buchung im Haben betrifft und somit mindestens zwei verschiedene Konten betrifft. Die Gesamsummen von Soll und Haben stimmen dabei immer überein. Das Wort „Konto“ bezieht sich allerdings nicht nur auf Bankkonten, sondern beschreibt generell monetär messbare Werte des Unternehmenseigentums. So gibt es beispielsweise ein Konto namens „Rohstoffe“, mit dem Zu- und Abgänge von Rohstoffen beschrieben werden.

Zum Erstellen eines Buchungssatzes muss Folgendes berücksichtigt werden:

1. Welche Konten sind betroffen?

2. Handelt es sich um Aktiv- oder Passivkonten / Aufwands- oder Ertragskonten?

Aktivkonten sind Konten, die ihren Ursprung auf der linken Seite der Bilanz haben. Sie mehren sich im Soll und mindern sich im Haben.

Passivkonten hingegen haben ihren Ursprung auf der rechten Seite der Bilanz. Sie mindern sich im Soll und mehren sich im Haben.

3. Handelt es sich um eine Mehrung oder eine Minderung?

4. Es wird immer von Soll an Haben gebucht!


Beispiel: Ein Kunde begleicht eine Rechnung von 2.000€ in bar.

1.) Welche Konten sind betroffen?
Forderungen aus LuL und Kasse
2.) Handelt es sich um Aktiv- oder Passivkonten / Aufwands- oder Ertragskonten?
Sowohl „Forderungen aus LuL“ als auch „Kasse“ findet man auf der linken Seite der Bilanz; somit sind beide Aktivkonten.
3.) Handelt es sich um eine Mehrung oder eine Minderung?
Das Konto „Forderungen aus LuL“ sinkt um 2000€, während das Konto „Kasse“ um 2000€ steigt.
4.)    Es wird immer von Soll an Haben gebucht!
Wie bereits beschrieben, mehren sich Aktivkonten im Soll und mindern sich im Haben. Daher lautet der Buchungssatz:

Kasse 2.000 an Forderungen aus LuL 2.000

Beispiel: Wir begleichen eine Rechnung in Höhe von 500 € an einen Lieferanten.

1.)    Welche Konten sind betroffen?
Verbindlichkeiten aus LuL und Kasse
2.) Handelt es sich um Aktiv- oder Passivkonten / Aufwands- oder Ertragskonten?
„Verbindlichkeiten aus LuL“ ist ein Passivkonto, während „Kasse“ ein Aktivkonto ist.
3.) Handelt es sich um eine Mehrung oder eine Minderung?
Das Konto „Verbindlichkeiten aus LuL“ sinkt genau wie das Konto „Kasse“ um 500€.
4.) Es wird immer von Soll an Haben gebucht!
Passivkonten mindern sich im Soll, Aktivkonten mindern sich im Haben. Daher lautet der Buchungssatz:

Verbindlichkeiten aus LuL 500 an Kasse 500

Da zwei Arten von Konten (Aktiv- oder Passivkonto) betroffen sein können, die sich jeweils mehren oder mindern können, gibt es insgesamt vier verschiedene Möglichkeiten, wie sich Geschäftsvorfälle wertmäßig auf die Bilanz auswirken können:

1.) Der Aktivtausch
Wenn zwei Aktivkonten betroffen sind, von denen eines vermindert und ein anderes erhöht wird, spricht man von einem Aktivtausch. Dies haben wir bereits im ersten Beispiel kennen gelernt. Bei einem Aktivtausch ändert sich die Bilanz nicht.
2.) Der Passivtausch
Sind zwei Konten der Passiva betroffen, handelt es sich um einen Passivtausch. Ein Beispiel dafür wäre die Begleichung einer Verbindlichkeit aus LuL per Aufnahme eines Bankkredites. Da dabei nur die eine Verbindlichkeit mit einer neuen vertauscht wird, ändert sich die Bilanzsumme dabei ebenfalls nicht.
3.) Die Aktiv-Passiv-Mehrung
Eine Aktiv-Passiv-Mehrung hat eine direkte Auswirkung auf die Bilanz; sie erhöht sie. Dies geschieht beispielsweise beim Warenkauf auf Ziel, bei dem das Konto „Bestand an fertigen Erzeugnissen und Waren“ auf der Aktivseite und das Konto „Verbindlichkeiten aus LuL“ auf der Passivseite steigen.
4.) Die Aktiv-Passiv Minderung
In unserem zweiten Beispiel haben wir bereits die Aktiv-Passiv-Minderung kennen gelernt. Sowohl das Konto „Kasse“, als auch das Konto „Verbindlichkeiten aus LuL“ ist gesunken. Aufgrund dieses Geschäftsvorfalles sinkt die Bilanz.

Einfache Buchungssätze haben wir bereits kennen gelernt. Es gibt allerdings auch zusammengesetzte Buchungssätze. Eigentlich hätten wir auch die Beispielsätze ein klein wenig anders buchen müssen: Wenn ein Kunde bei uns eine Rechnung begleicht, dürfen wir – außer, wir sind ein unbedeutender Kleinunternehmer – nicht alles davon behalten, da wir die Umsatzsteuer abführen müssen. Dazu aber später; zunächst einmal werden ein paar einfachere Buchungssätze erklärt.

Beispiel:
Wir erwerben Waren im Wert von 2.000€. Dabei bezahlen wir 500€ sofort in bar und kaufen den Rest auf Ziel.

1.) Welche Konten sind betroffen?
Bestand an fertigen Erzeugnissen und Waren, Kasse und Verbindlichkeiten aus LuL
2.) Handelt es sich um Aktiv- oder Passivkonten / Aufwands- oder Ertragskonten?
„Verbindlichkeiten aus LuL“ ist ein Passivkonto, während „Kasse“ ein Aktivkonto ist. „Bestand an fertigen Erzeugnissen und Waren“ ist ebenfalls ein Aktivkonto.
3.) Handelt es sich um eine Mehrung oder eine Minderung?
Der Bestand an fertigen Erzeugnissen und Waren und die Verbindlichkeiten aus LuL steigen, während der Bestand der Kasse sinkt.
4.) Es wird immer von Soll an Haben gebucht!
Aktivkonten mehren sich im Soll und mindern sich im Haben. Passivkonten hingegen mehren sich im Haben. Daher lautet der Buchungssatz in diesem Fall:

Wie in diesem Beispiel deutlich zu sehen ist, werden die 2000€, die im Soll gebucht werden, im Haben ausgeglichen.

Ein anderes Beispiel wäre der Verkauf von Waren im Wert von 1.000€ an einen Kunden, der die Hälfte sofort in bar begleicht und den Rest auf Ziel kauft:

1.) Welche Konten sind betroffen?
Bestand an fertigen Erzeugnissen und Waren, Kasse und Forderungen aus LuL
2.) Handelt es sich um Aktiv- oder Passivkonten / Aufwands- oder Ertragskonten?
All diese Konten sind Aktivkonten
3.) Handelt es sich um eine Mehrung oder eine Minderung?
Der Bestand an Waren wird verringert, während die anderen beiden Konten erhöht werden.
4.) Es wird immer von Soll an Haben gebucht!
Aktivkonten mehren sich im Soll und mindern sich im Haben. Daher lautet der Buchungssatz in diesem Fall: