Kostenverrechnung und Stückkosten

Für einen Unternehmer ist es wichtig, zu wissen, welche der produzierten und vertriebenen Produkte welche Kosten verursachen. Mit dieser Information kann er innerhalb des Sortiments wesentlich bessere Entscheidungen treffen: Er weiß, welchen Spielraum er bezüglich der Absatzpreise hat und ob eine Produktlinie aus Kostengründen eingestellt werden sollte.


Beispiel Kostenverrechnung und Stückkosten

Da variable Kosten sind immer nur von der produzierten Menge eines Produktes abhängig sind, sind sie dem Produkt direkt zuzuordnen (kausale Interpretation). Doch auch fixe Kosten müssen bei der Erstellung der Produkte verrechnet werden. Dazu gibt es verschiedene Prinzipien:

a)    Das Durchschnittsprinzip
Mittels Division werden die Fixkosten gleichmäßig auf die produzierten Produkte umgewälzt. Dabei wird angenommen, dass die Herstellung jeder Produkteinheit die gleiche betriebliche Kapazität benötigt.

b)    Das Tragfähigkeitsprinzip (auch: Kostentragfähigkeitsprinzip, Belastbarkeitsprinzip)
Fixkosten werden nach der Höhe der jeweiligen Bruttogewinne oder Deckungsbeiträge der Produkte auf diese verteilt, sodass die Produkte mit niedrigem Stückdeckungsbeitrag von denen mit hohem Stückdeckungsbeitrag mitfinanziert werden.  Dies kann allerdings problematisch sein, da in diesem Fall die Möglichkeit ignoriert wird, umsatzschwache Produkte aus dem Sortiment zu nehmen.

c)    Das Verursachungsprinzip
Dieses Prinzip ist grundsätzlich das empfehlenswerteste, in der Anwendung allerdings das komplizierteste, da für jeden Betrieb individuell aufgeschlüsselt werden muss, welche Stelle welche Kosten verbraucht.


Beispielaufgabe:
Ein Unternehmen stellt Tische, Stühle und Sessel her: Für das Jahr 2014 gilt folgendes:

Die Gesamtkosten der Periode betragen 95.000 €.

a)    Ermitteln Sie die Fixkosten pro Produkteinheit nach dem Durchschnittsprinzip.
b)    Ermitteln Sie die Fixkosten und die Gesamtkosten pro Produkteinheit nach dem Tragfähigkeitsprinzip bezogen auf den Deckungsbeitrag.

Lösungen:

a)

Kv = 500 * 50 + 2.000 * 10 + 100 * 50 = 45.000
Kf = 95.000 – 45.000 = 50.000
kf = Kf / n = 50.000 / (450 + 2.000 + 50) = 50.000 / 2.500 = 15

b)

DBges = 45.000 + 70.000 + 10.000 = 125.000

Zuschlagssatz: 50.000 / 125.000 = 0,4

Kontrollrechnung:

90 * 450 + 24 * 2.000 + 130 * 50 = 95.000