Die Kostenartenrechnung

Um die Kosten und Leistungen eines Unternehmens besser ordnen und vor allem zuordnen zu können, werden sie mittels der Kostenartenrechnung ihren Kostenträgern zugerechnet. Die Gliederung erfolgt nach Zielen der Kosten und Leistungen und innerhalb dieser Zielvorgabe wiederum in Kriterien.


Beispiel Die Kostenartenrechnung

Die Ziele ergeben sich aus dem Zeck, welches die Kosten erfüllen sollen. So ist ein Ziel beispielsweise die Planung und Kontrolle der zur Produktion eingesetzten Faktoren. Die Gliederung kann ihr nach Verbrauchsart vorgenommen werden. So ergeben sich Posten wie, Werkstoffkosten, Personalkosten oder Betriebsmittel, in welche die Kosten aufgesplittet werden.

Die Zielsetzung der Aufteilung nach Vollkosten als Kalkulationsbasis, teilt sich auf die Kostenträger auf. Die Rede ist hier von den Einzelkosten, Gemeinkosten und den Sonderkosten der Fertigung sowie des Vertriebs.

Um marktorientierte Entscheidungen zu fällen, wenn beispielsweise ein größerer Kundenauftrag rein kommt und mehr produziert werden muss, werden die Kosten von ihrem Verhalten abhängig in variable Kosten, fixe Kosten und Mischkosten aufgeteilt.

Diese Beispiele haben gezeigt, dass die angefallenen Kosten immer der Einheit zugerechnet werden können, welche sie verursacht hat. Diese Einheiten nennen sich Kostenträger. Da alle verursachten Kosten ermittelt und ihren Kostenträgern zugeordnet werden können, lassen sich so die Selbstkosten eines Produktes ermitteln. Die Selbstkosten dienen zur Kalkulation, da sich so Preise ermitteln lassen, welche zur Deckung der Kosten beitragen. Wenn also ein Produkt verkauft wird, sind auf jeden Fall alle Kosten die durch die Herstellung des Produktes entstanden sind im Preis eingerechnet. So fließen die verursachten Kosten wieder in das Unternehmen zurück.

Angenommen ein Schiff wird in einer Einzelfertigung produziert, so lassen sich alle entstandenen Kosten wie zum Beispiel, Materialkosten, Personalkosten etc. für dieses Schiff ermitteln. Durch den Verkauf des Schiffes fließen die Kosten über den Preis wieder zurück in das Unternehmen.


Der Beschäftigungsgrad

Der Beschäftigungsgrad gibt an inwiefern ein Unternehmen seine Produktionskapazitäten ausnutzt. Da jedes Unternehmen, das über Produktionsanlagen verfügt, produziert meistens unterhalb der Kapazitätsgrenze. Die Kapazitätsgrenze ist die maximale Menge, die ein Unternehmen innerhalb einer Zeiteinheit produzieren kann. Diese Kapazitätsgrenze gibt die technische Kapazität an, also das was eine Maschine technisch im Stande zu leisten wäre. Dementsprechend die maximal produzierbare Menge. Die meisten Unternehmen bevorzugen allerdings die wirtschaftliche Kapazität einer Anlage, da sich bei dieser Menge eine optimale und kostengünstige Auslastung ergibt.

Beispiel zur Berechnung des Beschäftigungsgrades einer Produktionsanlage

Der Beschäftigungsgrad lässt sich folgendermaßen herleiten:

Beschäftigungsgrad = tatsächliche Produktion

Technisch maximale Produktion

Angenommen die Anlage ist technisch gesehen in der Lage maximal  250.000 Produkte herzustellen, es werden aber nur 200.000 innerhalb einer Zeiteinheit hergestellt, so ergibt sich ein Beschäftigungsgrad von 80%. Wird ein größerer Auftrag angenommen und mehr produziert, so steigt der Beschäftigungsgrad.

Ein Auftraggeber ordert 10.000 Produkte.

Das Unternehmen muss nun 210.000 Produkte in dieser Zeiteinheit herstellen. Der Beschäftigungsgrad steigt also auf 84%.

 Reaktion der Kosten auf Anstieg des Beschäftigungsgrades

Die Produktion der oben genannten Produkte kostet pro Zeiteinheit 1 Millionen Euro. Die Stückkosten betragen demzufolge:

1.000.000€/200.000Stk = 5€ pro Stück

Da das Unternehmen in dieser Zeiteinheit 210.000 Stück produzieren muss, belaufen sich die Kosten auf 1.050.000€ (210.000Stk. * 5€). Dem Unternehmen entstehen also 50.000€ zusätzliche Kosten, wobei die fixen Kosten auf den Anstieg nicht reagieren, bzw. werden die fixen Stückkosten in der Relation sogar kleiner, da sich die fixen Kosten auf mehr Produkte verteilen.

Die fixen Kosten würden aber steigen, wenn durch den Anstieg der Produktion eine zusätzliche Maschine benötig werden würde, welche zusätzlich abgeschrieben werden müsste und dadurch Kosten verursacht.

Die variablen Kosten steigen in der Regel proportional mit dem Anstieg des Beschäftigungsgrades, da beispielsweise mehr Material für die Produktion benötig wird.