Schuldscheindarlehen

Ein Schuldscheindarlehen wird als Kapitalmarktinstrument behandelt. Es handelt sich jedoch rechtlich nicht um ein Wertpapier, sondern um ein Darlehen. Die Struktur soll aber einem Wertpapier möglichst ähnlich sein. Besonders beliebt sind Schuldscheindarlehen im Bereich der Fremdkapitalaufnahme. Schuldscheindarlehen gelten als Einstieg in den Kapitalmarkt. Die Laufzeit beträgt zwischen zwei und zehn Jahren.


Beispiel Schuldscheindarlehen

Vorteile:
  • Darlehensnehmer verfügen über breiteren Investorenkreis.
  • Berichtspflicht besteht nur gegenüber Investoren.
  • Geringe Nebenkosten (aufgrund des geringen Dokumentationsaufwands).
  • Geringer Zeitaufwand (ca. 2-6 Monate).
  • Geringes Mindestvolumen erforderlich.
  • Ein Rating ist nicht notwendig.
  • Notenbankfähigkeit kann als Sicherheit im Europäischen System der Zentralbanken dienen.
Nachteile:
  • Der Sekundärmarkt ist weniger liquide als bei Anleihen.
  • Mögliche vorzeitige Tilgung.
  • Niedrige Investitionssicherheit durch gesetzliche Kündigungsrechte.
  • Kein garantiertes Volumen.

Die Platzierung eines Schuldscheindarlehens kann entweder auf direkte oder indirekte Weise erfolgen.

Direktes System:

Der Darlehensvertrag wird direkt zwischen Darlehensnehmer und Investoren geschlossen. Das direkte System wird weniger häufig verwendet als das folgende indirekte System.

Indirektes System:

Beim indirekten System erfolgt der Vertragsschluss mit Hilfe eines so genannten Arrangeurs. Vorerst stellt der Arrangeur den Darlehensnehmer dar und schließt einen Vertrag mit dem Darlehensgeber. Die Investoren sind dann aufgefordert dem Arrangeur die Zahlung für ihren Anteil zu überweisen. Sobald er das Geld erhält, überträgt der Arrangeur den Investoren ihren Anteil am Schuldscheindarlehen.

Ablauf eines Schuldscheindarlehens:

Schritt 1

Der Darlehensnehmer legt folgende Dinge fest: Maximal- und Minimalvolumen, Preisspannen, Laufzeit, Zeitplan. Er geht dann zu einer oder mehreren Banken, die als Arrangeure fungieren sollen. Der Arrangeur verpflichtet sich nur dazu nach bestem Bemühen zu arbeiten, er schuldet jedoch keinen Erfolg. Diese Phase dauert in der Regel zwischen zwei und vier Wochen.

Schritt 2

In einem zweiten Schritt geht es vorrangig um die Vermarktung. Der Arrangeur bzw. gegebenenfalls Banken werben um Investoren. Sobald Investoren gefunden wurden, einigt man sich über wirtschaftliche Konditionen und unterzeichnet einen Vertrag. Darin bestätigt der Investor, dass er Teile des Darlehens unter Berücksichtigung einer Mindestmarge und eines Höchstbetrags übernehmen wird.

Schritt 3

Im letzten Schritt stellt der Arrangeur den finalen Preis fest und es kommt zur Unterzeichnung des Darlehensvertrags.