Lohmann-Ruchti-Effekt

Der Lohmann-Ruchti-Effekt beschreibt die Finanzierung aus Abschreibungen. Der Lohmann-Ruchti-Effekt wurde ursprünglich von Marx und Engels beschrieben und wird daher auch als Marx-Engels-Effekt bezeichnet. Es wird zwischen Periodenkapazität und Totalkapazität unterschieden. Es werden keine neuen finanziellen Mittel beschafft, sondern lediglich umgeschichtet.


Beispiel Lohmann-Ruchti-Effekt

Der Lohmann-Ruchti-Effekt tritt dann ein, wenn einem Unternehmen liquide Mittel zur Verfügung stehen, die ursprünglich zur Ersatzbeschaffung zum Beispiel von Maschinen, Anlagen, aber auch Büroausstattungen zurückgelegt waren. Falls Ersatzbeschaffungen nicht nötig sind, tritt also der so genannte Lohmann-Ruchti-Effekt ein. Mit dem freigesetzten Kapital kann das Unternehmen neue Maschinen oder Anlagen anschaffen.

Eine Kapazitätserweiterung entsteht durch die durch Abschreibungsgegenwerte gekauften Anlagen. Man unterscheidet zwischen der Periodenkapazität und der Totalkapazität, wobei die Kapazitätserweiterung sich ausschließlich auf die Periodenkapazität bezieht, die Totalkapazität hingegen bleibt konstant.

Die Periodenkapazität

Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich bei der Periodenkapazität um die Summe aller Leistungen auf das Unternehmen in einem bestimmten Zeitrahmen- einer Periode.

Die Totalkapazität

Anders als bei der Periodenkapazität wird bei der Totalkapazität nicht nur ein bestimmter Zeitrahmen betrachtet, sondern die Summe aller Leistungen auf das Unternehmen während der gesamten Nutzungsdauer betrachtet.

Die Kapazitätserweiterung lässt sich folgendermaßen berechnen:

K=2/(1+1/n)

n steht für die Nutzungsdauer der Anlagen.

Beispiel:

Ein Betrieb kauft 5 Computer im Wert von je 1000 Euro. Die Nutzungsdauer wird auf 4 Jahre festgelegt. . Der Abschreibungsaufwand im ersten Jahr liegt dann bei 5000:4=1250 Euro. Für das Unternehmen besteht dann die Möglichkeit zu Beginn des zweiten Jahres einen weiteren Computer für den gleichen Preis, also 1000 Euro anzuschaffen. Somit sind im zweiten Jahr schon 6 Computer vorhanden. Jedoch wurden die anderen 5 Computer bereits 1 Jahr genutzt, deshalb berechnet sich die Kapazität wie folgt: 5000 1250+1000=4750 Euro. Dies ist die gleichbleibende Totalkapazität. Die Periodenkapazität hat sich hingegen erhöht, da ab dem zweiten Jahr ein Computer mehr vorhanden war. Die Periodenkapazität kann sich in der verbleibenden Laufzeit noch öfter verändern, da möglicherweise weitere Computer angeschafft werden. Somit wächst die Möglichkeit zur Abschreibung und die Reinvestition von Maschinen wird wahrscheinlicher.

Kritikpunkte
  • Abschreibungsgegenwerte müssen erst verdient werden.
  • Technische Fortschritt wird außer acht gelassen, da von gleichartigen Maschinen ausgegangen wird.
  • Wiederbeschaffungspreise sind nicht immer konstant.