Fremdkapitalfinanzierung

Merkmale der Fremdkapitalfinanzierung:

Bei der Fremdkapitalfinanzierung, gibt es einige Merkmale, die als typisch bezeichnet werden können. So ist beispielsweise die Kapitalüberlassung meistens zeitlich befristet. Bei der Rückzahlung wird stets der Nominalbetrag zugrunde gelegt. Durch die vertragliche Regelung, haben die Gläubiger einen festen Anspruch auf die Rückzahlung von Tilgung und Zins. Die Haftung seitens der Kapitalgeber ist bei der Fremdfinanzierung ausgeschlossen. Sie sind lediglich die Gläubiger des Unternehmen. Zudem gibt es wie bereits erwähnt, keine Mitwirkungsrechte im Unternehmen – weder durch Anteile, noch in der unternehmerischen Praxis.


Beispiel Fremdkapitalfinanzierung

Für eine Großmaschine benötigt ein Unternehmen aus der Industrie ein Fremdkapital in Höhe von 10 Millionen Euro. Ein Investor erklärt sich bereit das Fremdkapital auf der Grundlage von 5% jährlichen Fremdkapitalzinsen zu gewähren. Die Laufzeit beträgt 10 Jahre. In diesem Beispiel muss das Unternehmen jährlich also 500.000 Euro alleine an Zinsen an den Fremdkapitalgeber zurückzahlen. Auf 10 Jahre aufmultipliziert, kommt man auf 5 Millionen Euro Zinszahlungen. Diese wirken natürlich gewinnmindernd und sind auch buchhalterisch in der Gewinn- und Verlustbilanz (GuV), auszuweisen. Während der Laufzeit sind monatliche Tilgungsraten in Höhe von 833333.33 Euro zu Zahlen. Dieser Wert ergibt sich aus der Division des Kapitals durch die gesamte Anzahl an Monaten (120).

Fremdkapitalfinanzierung in der Praxis:

In der Realität sinken die Eigenkapitalquoten der Unternehmen seit Jahren. Im Gegenzug steigen die Fremdkapitalquoten an und Experten prognostizieren eine weitere Erhöhung in den nächsten Jahren. Besonders mittelständische Unternehmen tragen dieser Entwicklung Rechnung und müssen auf die für das Unternehmen oft unattraktiveren Fremdkapitalfinanzierungen zurückgreifen. Nicht selten führen die Zwänge der Rückzahlungen zu einer Überschuldung und enden im schlimmsten Fall in der Unternehmensinsolvenz. Eine Fremdfinanzierung sollte daher genau durchdacht und vor allem adäquat kalkuliert werden.


Begrifflichkeit und Vorkommen:

Die Fremdkapitalfinanzierung beschreibt die Kapitalbeschaffung eines Unternehmens von außen. Dabei wird das Kapital im Gegensatz zum Eigenkapital, in vollständigem Umfang von einem externen Kapitalgeber generiert.

Die Fremdkapitalfinanzierung wird gerne von Unternehmen bei größeren Investitionen ausgewählt. Die Zinsen auf das Kapital oder die zu verkaufenden Anteile, fallen im Zuge der Fremdkapitalfinanzierung deutlich höher aus, als bei der Eigenkapitalfinanzierung. Insbesondere Unternehmen, mit einer geringen Eigenkapitalquote, sind häufiger auf Fremdkapitalfinanzierungen angewiesen.

In der Unternehmenslandschaft spielt die Eigenkapitalquote in nahezu allen Branchen, eine sehr entscheidende Rolle – insbesondere zur Bewertung der Liquidität von Unternehmen. Investoren und Kapitalgeber ziehen allerdings auch noch andere Indikatoren zu Rate, wenn es darum geht in das Projekt eines Unternehmens zu investieren. Die Fremdkapitalquote zeigt an, in welchem Umfang ein Unternehmen mit Fremdkapital finanziert. So ist auch die Fremdkapitalquote ein wichtiger Indikator zur Beurteilung eines Unternehmen.

In der Regel werden die Kapitalgeber bei der Fremdfinanzierung automatisch zu den Gläubigern des Unternehmens. Das Unternehmen hat sich in der Folgezeit an die vertraglich festgelegten Rückzahlungsmodalitäten zu halten. Diese umfassen in jedem Fall Zinszahlungen, Tilgungsraten sowie die Laufzeit.

Liquidität:

Der Begriff der Liquidität beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens, seinen Zahlungsverpflichtungen in vollem Umfang nachkommen zu können. Ferner versteht man unter Liquidität den Bestand an liquiden Mitteln, welcher in der Bilanz auszuweisen ist.

Nominalbetrag:

Der Nomninalbetragist der Nennwert eines Kredites und somit jener Betrag, den sich ein Kreditnehmer „ausleiht“. Sämtliche Zinsberechnungen werden auf Grundlage des Nominalbetrags vorgenommen.

Tilgung:

Eine Tilgung ist die vertraglich vereinbarte Rückzahlung einer Schuld. In der Unternehmenspraxis handelt es sich meistens um eine Tilgung für ein gewährtes Darlehen, welches häufig aus einer Fremdkapitalfinanzierung stammt. Sehr häufig wird in Form einer gleichbleibenden monatlichen Summe, bestehend aus Zins und Tilgung (Annuität), getilgt.